
Glücksgriff
Programm
Béla Bartók
Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Sz 106, BB 114
1936
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73
1877
Besetzung
Wie doch der äußere Eindruck manchmal täuscht: Auf den Fotos, die es von ihm gibt, blickt Johannes Brahms immer so ernst, so streng, so unnahbar in die Kamera. Aber offenbar besaß der Mensch mit dem beeindruckenden Rauschebart durchaus auch Witz und Humor. »Ich habe noch nie so was Trauriges, Molliges geschrieben: die Partitur muss mit Trauerrand erscheinen«, kündigt er seinem Verleger an, der auf die Fertigstellung der 2. Sinfonie des Meisters wartet. Ein Schock! Wie soll sich so etwas nur verkaufen? Die Wahrheit ist dann das krasse Gegenteil: Strahlend, elegant und zugleich gelassen ist der Neuling geworden, eingängig und ohne Frage heiterer als die anderen drei Sinfonien von Johannes Brahms. Der berühmte Musikkritiker Eduard Hanslick schwärmt nach der Uraufführung: »Die zweite Symphonie scheint wie die Sonne erwärmend auf Kenner und Laien, sie gehört allen, die sich nach guter Musik sehnen.« Ein wahrer Glücksgriff also! Und wenn dann noch Andrés Orozco-Estrada am Pult steht, bleiben wirklich keine Wünsche offen. A propos Glücksgriff: Ein solcher gelang auch Béla Bartók mit seiner Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta. Genauso wie die 2. Sinfonie von Brahms ist das schwungvolle Bravourstück seit seiner Uraufführung ein absoluter Publikumsliebling. Und daran wird sich wohl so schnell nichts ändern.