
Skandal
Programm
Silvestre Revueltas
Sensemayá R. 48, 67
1937/38
Erich Wolfgang Korngold
Violinkonzert D-Dur op. 35
1937–39/1945
Thomas Adès
Overture to The Tempest
2004
Igor Strawinsky
Le sacre du printemps
1913
Besetzung
Maria Dueñas
Violine
Termine
Chaos, Pfiffe, wütende Zwischenrufe und sogar Handgreiflichkeiten: Als Igor Strawinskys Ballett Le sacre du printemps 1913 in Paris uraufgeführt wurde, empörte man sich über einen handfesten Skandal. Was für eine Musik, stampfend, orgiastisch, von geradezu obszöner Sinnlichkeit! Und dann auch noch das Thema: ein heidnisches Ritual zur Feier des Frühlings und der Fruchtbarkeit, das Opfer einer Jungfrau inklusive. Schockierend! Oftmals sind es aber gerade die höchsten Wogen, die sich dann besonders zügig glätten. Bereits relativ kurze Zeit später wurde nämlich klar, was Strawinsky da mit unglaublicher Wucht auf die Bühne geschleudert hatte: Ein Stück wie ein Orkan, das – wahrscheinlich wie kein anderes in der Orchesterliteratur – die Tür zur Moderne aufstieß, ja, sie möglicherweise erst möglich machte. Kein Wunder, dass da ein anderes, durchaus verwandtes Werk ganz aus dem Blick geriet: Genau ein Vierteljahrhundert nach Strawinskys epochalem Quantensprung entfesselt der mexikanische Komponist Silvestre Revueltas mit packender Klangsprache ein archaisches, magisch-düsteres Schlangenritual der Mayas und Azteken.