Gastspiel

Gastspiel in Prag

Mi 01.06.2022
20:00 Uhr
Municipal House – Smetana Hall

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Leoš Janáček

»Des Spielmanns Kind« (»Sumarovo díte«) Orchester-Ballade (1912)

Paul Hindemith

»Der Schwanendreher«. Konzert nach alten Volksliedern für Viola und Kleines Orchester (1935)

Richard Strauss

»Ein Heldenleben« Tondichtung op.40 (1898)

Mit diesem Gastspiel ist das Gürzenich-Orchester erstmals Teil des renommierten Festivals Prager Frühling.

Gürzenich-Kapellmeister François-Xavier Roth eröffnet das Konzert mit einer Reverenz an den Gastgeber: Die Symphonische Dichtung »Des Spielmanns Kind« des tschechischen Komponisten Leoš Janáček. Die gleichnamige Ballade des Dichters Svatopluk Čech, der Janáčeks Komposition folgt, erzählt das Schicksal eines verarmten Spielmanns und seines Kindes. Mit markanten Motiven webt Janáček eine faszinierende musikalische Erzählung, die trotz der Größe des Orchesters viele kammermusikalische Feinheiten bietet.

Tabea Zimmermann ist die Solistin in Paul Hindemiths Konzert für Viola und Orchester »Der Schwanendreher«. Einem spontanen Einfall folgend, hatte Hindemith 1935 das Stück auf einer Urlaubsreise komponiert: »Ein Spielmann kommt in frohe Gesellschaft und breitet aus, was er aus der Ferne mitgebracht hat: ernste und heitere Lieder, zum Schluss ein Tanzstück,« so seine eigene Beschreibung. Er verwendet darin einige altdeutsche Volkslieder, so auch das titelgebende »Seid ihr nicht der Schwanendreher?«. Zartheit und Poesie, aber auch eine Atmosphäre von Schmerz, Abschied und Einsamkeit prägen dieses Konzert Hindemiths, der sich zum Zeitpunkt der Komposition zunehmend in Bedrängung durch das Nazi-Regime sah. 

Die enge Verbindung des Gürzenich-Orchesters mit Richard Strauss betont das letzte Werk des Programms. Zwei seiner bekanntesten Werke hatte er zur Uraufführung dem Kölner Städtische Sinfonieorchester anvertraut: Im Jahr 1895 »Till Eulenspiegels lustige Streiche« op. 28 und drei Jahre später den »Don Quixote«. Nach Prag bringt François-Xavier Roth nun die späte Symphonische Dichtung »Ein Heldenleben« mit. Darin kommen nicht nur der Held selbst zu Wort, sondern auch seine Widersacher und seine Gefährtin - ein nicht ganz ernst gemeintes Selbstporträt des Komponisten, seiner Kritiker und seiner Frau. Vor allem aber ein Geniestreich, der mit einer weit in die Zukunft weisenden Musiksprache und auf höchstem kompositorischen Niveau Massstäbe setzte. 

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