In Memoriam Carsten Steinbach

Nachruf für einen Freund und Kollegen

Vor etwas mehr als 2 Wochen, am 22. Februar 2021, ist unser Freund, Kollege und Solopauker Carsten Steinbach mit nur 46 Jahren gestorben. Obgleich wir noch immer fassungslos und in tiefer Trauer über seinen Tod sind, soll dies ein Nachruf und unsere persönliche Erinnerung an ihn sein.

Im Jahr 2001 kam Carsten Steinbach als Solopauker in unser Orchester. Es waren am Ende 20 unglaublich schöne Jahre, randvoll mit musikalischen Glanzpunkten, tollen menschlichen Begegnungen und vielen Anekdoten.

Als Musiker war Carsten über jeden Zweifel erhaben. Wenn er an den Pauken saß und spielte, das Orchester an den entscheidenden Stellen des Stücks lenkte und die Musik mit seinem vollen und warmen Klang auf eine andere Stufe hob, konnte man ihm oft nur anerkennend zuhören.

Ein Genuss war es, ihn bei Beethoven Sinfonien zu erleben, bei Werken von Schumann oder Brahms, wenn er mit Präzision und vor Energie sprühender Spielfreude Publikum und Kollegen förmlich mitriss.    

Immer in unserem Gedächtnis werden uns seine enorme spielerische Übersicht und sein tiefgreifendes musikalisches Verständnis bleiben.

Auch wenn er mit seiner Ausdruckskraft dem einen oder anderen Dirigenten des Abends gerne mal die Show stahl, hatte er immer den Sinn für das symphonische Ganze und wusste ganz genau, wie er sich einfügen musste.

„Don't play the drums, play the band!“

Carsten Steinbach

Neben der Pauke und klassischer Musik galt Carstens zweite große musikalische Leidenschaft dem Drum-Set.

...Und wenn er an einem schönen sonnigen Morgen bei heruntergelassenen Fenstern zum Sound von Deep Purple, AC/DC oder Queen auf den Parkplatz zur Probe brauste, mit wuscheliger Haarmatte und verspiegelter Piloten Sonnenbrille lässig aus seinem Jeep stieg, hätte er durchaus auch als Drummer einer Rockband durchgehen können!

Oft blieb er nach Proben länger oder kam nach Opernvorstellungen oder Konzerten nachts noch in unser Probenzentrum um Drum-Set zu üben und Songs nachzuspielen, die ihn in dem Moment besonders begeisterten.

Gerade diese oftmals fast kindliche Begeisterung an den Dingen, gepaart mit seinen vielseitigen Interessen und einer gehörigen Portion Humor, machte Carsten als Person so spannend - seine ehrliche, hilfsbereite und herzliche Art, für uns und alle die ihn näher kannten, so liebenswert.

Hochintelligent wie er war, komponierte er bisweilen, experimentierte mit Klängen, interessierte sich für Literatur, (Film)Kunst und Kulinarik und bildete sich darüber stets eine eigene genau durchdachte Meinung, in der er oftmals auf bestechende Art und Weise das Wesentliche erkannte.

Viele Male überraschte er uns vor oder auch während des Dienstes mit humorvollen, verrückten oder ernsten Storys. Carsten musste sich mitteilen, er hatte etwas zu sagen. Und gerne in Superlativen. Und es sind diese Gespräche mit ihm, die am Ende des Arbeitstages blieben – und weit darüber hinaus.  

Carstens Rückzugsort war immer seine Familie und die Natur. Als liebevoller Familienvater und Pferdemensch fühlte er sich nirgends wohler, als Zuhause oder an einem verregneten Vormittag allein auf einem Ausritt durch den Wald.

Wir werden nie die gemeinsame Zeit vergessen, die uns vergönnt war. Nie vergessen, wie es war, wenn wir uns während einer Vorstellung nach einer besonders gelungenen Stelle gegenseitig ein anerkennendes Lächeln zugeworfen haben. Nie vergessen, wie es sich angefühlt hat, gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

Du warst für uns eine musikalische Bereicherung, Inspiration, ein fantastischer Kollege und wir vermissen dich.

Alexander Schubert, stellvertretend für die Pauken/Schlagzeuggruppe

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