Abokonzert 10

Seelensaiten

So 08.05.2022
11:00 Uhr
Kölner Philharmonie

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Leoš Janáček

»Des Spielmanns Kind« (1912)

Morton Feldman

»The Viola in my Life IV« (1971)

Richard Strauss

»Ein Heldenleben« op. 40 (1898)

Als der französische Bratschist Antoine Tamestit im März 2020 mit »Harold en Italie« von Hector Berlioz das Publikum in atemloses Staunen versetzte, konnte noch keiner ahnen, dass dieses Konzert das letzte des Gürzenich-Orchesters vor der Corona-Pandemie sein würde. Nun kommt Antoine Tamestit wieder und zeigt erneut, was in der zu Unrecht oft im Schatten der Violine stehenden Bratsche alles steckt. Mit ihrem dunkel-samtenen Ton verführte sie auch den amerikanischen Komponisten Morton Feldman, der ihr einen vierteiligen Kompositionszyklus widmete. Nicht pralle Opulenz ist hier das Programm, sondern Klänge am Rande des noch Hörbaren. »The Viola in my Life« webt magische Traumwelten und feiert die Macht der Stille. Sehr direkt hingegen ist die Tonsprache in Richard Strauss’ großer sinfonischer Dichtung »Ein Heldenleben«. Wer ist dieser Held, dessen Ruhmeslauf mit seinen Kämpfen, Glücksmomenten und schließlich einer prunkenden Apotheose uns da in Breitwand-Opulenz geschildert wird? Am Ende gar der Komponist selbst? Kritiker vermuteten das nach der Uraufführung. Strauss, dem es an Selbstbewusstsein nicht gerade mangelte, widersprach nicht. Stiller und introvertierter gibt sich der tschechische Klangzauberer Leoš Janáček. Auch in seinem Orchesterstück »Des Spielmanns Kind« geht es um einen Helden. Allerdings um einen, der Armut und Elend des Erdendaseins erdulden muss und erst im Tod Frieden findet.

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