Zurück in die Zukunft

Arnold Schönberg hat die Moderne geprägt wie kein anderer Komponist vor ihm. Sein Werk umfasst eine ungeheuer große Bandbreite, von ausladenden spätromantischen Orchesterstücken bis zu filigranen Zwölftonkompositionen, von intimer Kammermusik bis zu großen Oratorien. Wir feiern in der kommenden Spielzeit seinen 150. Geburtstag mit sechs faszinierenden Werken aus seinem riesigen Katalog.

»Es sind kurze Orchesterstücke (zwischen 1 und 3 Minuten Dauer) ohne zyklischen Zusammenhang. [...] Ich verspreche mir allerdings kolossal viel davon, insbesondere Klang und Stimmung. Nur um das handelt es sich – absolut nicht symphonisch, direkt das Gegenteil davon, keine Architektur, kein Aufbau. Bloß ein bunter ununterbrochener Wechsel von Farben, Rhythmen und Stimmungen.«

»Ich wollte bisher unausgenützte Möglichkeiten, Griffe, Spielweisen anwenden, deren Bewältigung die Instrumentalisten befähigen soll, moderne Themen und Melodien vollendet zu spielen. [...] Kompositorisch bin ich bestimmt weitergegangen, als Brahms oder Mozart in ihren Händel-Bearbeitungen.«

»Ich komponierte die symphonische Dichtung ›Pelleas und Melisande‹ 1902. Sie ist ganz und gar von Maurice Maeterlincks wundervollem Drama inspiriert. Abgesehen von nur wenigen Auslassungen und geringfügigen Veränderungen in der Reihenfolge der Szenen, versuchte ich jede Einzelheit widerzuspiegeln.« [...] »Mahler und Strauss waren auf der Musikszene erschienen, und ihr Auftreten war so faszinierend, daß jeder Musiker sofort gezwungen war, Partei zu ergreifen, pro oder contra. Da ich damals erst 23 Jahre alt war, sollte ich leicht Feuer fangen und damit beginnen, symphonische Dichtungen in einem ununterbrochenen Satz vom Umfang der durch Mahler und Strauss vorgegebenen Modelle zu komponieren.«

René Leibowitz, der Dirigent der europäischen Erstaufführung in Paris 1949: »Es wäre ein Irrtum, darin nur eine programmatische, beschreibende Musik zu sehen: die musikalische Konstruktion ist durchaus autonom. … Das außerordentlich Neue an dem Werk war es, das meine Hörer so ergriff. Manche kamen zu mir mit Tränen, andere waren so erschüttert, daß sie überhaupt nicht reden konnten und mir erst viel später erschüttert von ihren Eindrücken sprachen.«

»Verklärte Nacht» für Streichsextett op. 4

»Gestern Abend hörte ich die ›Verklärte Nacht‹, und ich würde es als Unterlassungssünde empfinden, wenn ich Ihnen nicht ein Wort des Dankes für ihr wundervolles Sextett sagte. Ich hatte mir vorgenommen, die Motive meines Textes in Ihrer Composition zu verfolgen; aber ich vergaß das bald, so wurde ich von der Musik bezaubert.« (Richard Dehmel, dessen Gedicht »Verklärte Nacht« dem Werk zugrunde liegt, an Arnold Schönberg,

Johannes Brahms Klavierquartett g-Moll op. 25 Arrangiert von Arnold Schönberg

»Meine Absichten: Streng im Stil von Brahms zu bleiben und nicht weiter zu gehen, als er selbst gegangen wäre, wenn er heute noch lebte.« - so bescheiden äußerte sich Arnold Schönberg öffentlich zu seiner Bearbeitung des Klavierquintetts in g-moll von Johannes Brahms, der lebenslang sein großes Vorbild blieb. Im privaten jedoch nannte er seine Bearbeitung gelegentlich »Brahms 5. Sinfonie«, so geglückt erschien ihm seine Arbeit. Eine Einschätzung, die Otto Klemperer, der Dirigent der Uraufführung, teilte: »Man mag das Originalquartett gar nicht mehr hören, so schön klingt die Bearbeitung.«

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